Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im Jahr 2020 stellen die Veranstaltungswirtschaft auf eine schwere Probe. Veranstaltungen mit Abstandsregeln, Mundschutz usw. machen Events jedweder Art unwirtschaftlich teuer – sowohl für Veranstalter wie für Besucher, die sich aber natürlich inzwischen mehr und mehr nach Events sehnen.

Also: Pause für alle. Und das auf unbestimmte Zeit.

Aus dieser Pause kann auch das Aus für viele Firmen und Einzelunternehmer werden, denn meist wird der Umsatz, den die Eventwirtschaft generiert, unterschätzt – und damit auch die Kosten, die die zwangsweise stillgelegte, hoch leistungsfähige Technik verursacht, wenn sie kein Geld verdienen kann.

Während bisher (Juni 2020) milliardenschwere Unterstützungsprogramme an wenige Großunternehmen anderer Industriezweige ausgebracht werden, geht die Veranstaltungswirtschaft, die auch viele kleinere Unternehmen, hochspezialisierte Nischen-Anbieter sowie eine Armee kreativer Einzelunternehmer in sich vereint, vergleichsweise leer aus.

Wenns nur das wäre

Die Situation insbesondere von Einzelunternehmern ohne Angestellte, wie ich einer bin, hat sich in den letzten Jahren immer weiter verschlechtert. So hat die uneindeutige Gesetzgebung in Sachen Scheinselbstständigkeit zu einer Reihe sehr willkürlich erscheinender Urteile geführt, die ganze Tätigkeitsbereiche in den Ruin getrieben hat und die Firmenlandschaft in Deutschland erheblich verändert hat.

Die aus diesen Urteilen entstehende Rechtsunsicherheit gefährdet das Einzelunternehmertum in der Veranstaltungswirtschaft, das bisher einen Großteil von programmgestaltender Kompetenz und auch den so nötigen Puffer für den immer wieder auftretenden plötzlichen Personalbedarf in der Eventbranche aus einem großen Pool von Solounternehmern rekrutiert hat.

Blühende Rettungsschirme

Hilfsangebote in der Corona-Krise fallen je nach ausführender Behörde, wie auch nach Bundesland unterschiedlich aus. In Schleswig-Holstein ist für Solounternehmer, die nicht unmittelbar vor der Privatinsolvenz stehen, von Anfang an keine Hilfe vorgesehen. In Nordrhein-Westfalen sieht es zunächst besser aus, aber man rudert schnell zurück und stellt auch hier Hilfsprogramme auf ein Minimum um. In Hamburg geht es dagegen für Solounternehmer besser zu, berichten mir Kollegen.

Vom Regen in die Traufe

Jetzt, nach den ersten Lockerungen der Coronamaßnahmen, zeichnet sich ab, dass vor Ende des Jahres kaum an größere Veranstaltungen zu denken ist, und auch nächstes Jahr ist kaum mit Besserung zu rechnen. Das ist ein Szenario, das keinerlei Ausweichmöglichkeit für die Eventbranche erahnen lässt – ist doch ihre Kernkompetenz das effektive Adressieren von Menschenmassen.

Was ist da los?

Fragt sich die Branche, die sich über Jahrzehnte ohne Verbände oder straffe Organisationen von einer fidelen Großfamilie in einen leistungsfähigen Industriezweig mit Milliardenumsätzen entwickelt hat und insbesondere in den Metropolen auch für andere Gewerbe wie Tourismus und Hotellerie für fruchtbaren Boden sorgte.

Man geht davon aus, dass die stiefmütterliche Behandlung durch die öffentliche Hand nur aus Unwissenheit entstehen kann und formiert sich, um sich – endlich mal – zu zeigen. Um zu zeigen: wir sind viele, wir sind überall. Jetzt am 22.6.2020 werden während der „Night of Light“ in der ganzen Republik rote Lichter angehen.

Ich mache mit.